Angriff auf Polizisten: Verfahren eingestellt

Das Amtsgericht Tiergarten hat vergangenen Woche ein gegen einen Mandaten der Rechtsanwaltskanzlei EKH LEGAL geführtes Strafverfahren wegen des Vorwurfs des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingestellt. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Berlin Anklage gegen den 25-jährigen Studenten erhoben.

Streit in Kneipe eskaliert

Zum Streit war es an einem Abend in einer Schöneberger Kneipe gekommen. Dort hatte Roman S* gemeinsam mit zwei Freunden gefeiert. Als Roman ein Glas Bier über einen Spielautomaten schüttete, wollte die Betreiberin dessen Anschrift und Personalien haben. Er weigerte sich jedoch und erklärte sinngemäß, dass wohl nichts geschehen sei. Als die Betreiberin dann die Polizei dazu rief, eskalierte die Situation: Roman S. soll ich nicht kooperativ verhalten haben und angefangen haben die Polizisten zu beleidigen. »Mein Vater hat drei silberne Sterne auf der Schulter, er wird euch alle fertig machen«, soll er gesagt haben.

»Mein Vater hat drei silberne Sterne auf der Schulter, er wird euch alle fertig machen«

Tatsächlich ist sein Vater allerdings pensionierter Lehrer. Weil er zum Teil auch die Polizisten angegriffen haben soll, verbrachten die Polizisten den jungen Studenten zur Gefangenensammelstelle (Gesa Tempelhof), um ihm dort von einem Arzt Blut abnehmen zu lassen. In seinem Blut konnten anschließend Abbauprodukte festgestellt werden, die auf einen regelmäßigen Cannabis-Konsum schließen ließen und außerdem konnte eine Blutalkohol von 0,9 Promille nachgewiesen werden. Während der Blutabnahme soll der Student mehrfach um sich geschlagen haben und erheblichen Widerstand geleistet haben, so dass er von zwei Polizisten zur Blutentnahme festgehalten werden musste. Durch die komplizierte Blutabnahme erlitt er eine deutliche Einblutung am Arm. Anschließend wurde er entlassen. Auf dem Weg zum Ausgang soll er sich mehrfach theatralisch auf den Boden der Gefangenensammelstelle geworfen haben.

Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Wegen des Verhalts den Polizisten gegenüber sollte er sich rund ein halbes Jahr später vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf ihm mehrere tätliche Angriffe gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung vor. Im Fall einer Verurteilung hätte er mit einer Geldstrafe über 90 Tagessätzen rechnen müssen, die in das Bundeszentralregister eingetragen worden wäre. Als Student auf Lehramt hätte ihm das für seine berufliche Zukunft einige Steine in den Weg gelegt. Noch bevor es aber zu einem öffentlichen Prozess gekommen war, wurde das Verfahren gegen Zahlung von 500,- Euro an eine gemeinnützige Organisation aus Spandau eingestellt. Die Verfahrenseinstellung erscheint nicht im Bundeszentralregister.