Ein Verfahren wegen des Vorwurfs des Warenkreditbetruges unter missbräuchlicher Verwendung von fremden Personendaten wurde gegen Hassan B., einem Mandanten des Rechtsanwalts Ehssan Khazaeli, vergangene Woche eingestellt. Dem Beschuldigten wurde vorgeworfen, im vergangenen September einen Onlinebetrug begangen zu haben. Ein offenbar in China ansässiger Geschäftsmann hatte ein Amazon-Profil eingerichtet, den Kaufpreis kassiert, aber die Waren nie selbst versendet. Diese ließ er über Umwege von DocMorris liefern.
Der 29-järhige und seine Lebensgefährtin gehen seit einiger Zeit einem Kinderwunsch nach, weswegen Hassan B. über den Online-Anbieter Amazon , Profertil- Kapseln im Wert von 110,00 Euro kaufte und über seine Kreditkarte bezahlte. Amazon verkauft nicht nur selbst Waren, sondern bietet auch Drittanbietern die Möglichkeit, sich an die Infrastruktur von Amazon anzuschließen. Für Verbraucher ist das durch den Hinweis „Verkauf durch“ zu erkennen.
Rund 12 Stunden nach seiner Bestellung über Amazon ging bei dem Online-Anbieter DocMorris eine Bestellung ein: Für eine Mona S. hat jemand einen Account angelegt. 180 Profertil-Kapseln bestellt sie und gibt als Versandanschrift die Berliner Anschrift von Hassan B. an. In Wirklichkeit hat aber Mona S. nie einen Account eingerichtet. Sie kennt Hassan B. auch nicht. Insgesamt gehen drei Bestellungen über Ihren Namen ein. Für jede Bestellung erhält Mona S., die übrigens fast 90 Jahre alt ist, eine Rechnung.
Die Kriminalpolizei Mittelhessen fragt bei DocMorris sämtliche Daten zu dem Vorgang ab. „Es ist nicht abschließend geklärt, ob die oben genannten Personen lediglich Pakete in Empfang genommen haben oder auch die Bestellungen auf den Namen der Geschädigten veranlasst haben. Weiterhin ist hier nicht bekannt, ob die Personen als Warenagenten tätig waren, auf ein Jobangebot hereingefallen sind oder auch deren Personalien missbräuchlich verwendet wurden. Die Personen werden vorerst nicht in den Beschuldigtenstatus erhoben“ heißt es in dem Abschlussbericht der Kriminalpolizei Hessen. Der Vorgang wird an die Staatsanwaltschaft Berlin abgegeben, die nun die drei Empfänger allerdings als Beschuldigte eines Warenkreditbetruges führt. Das Landeskriminalamt (LKA 235) lädt Hassan B. zur Beschuldigtenvernehmung, zu der er nicht erscheint. Die Staatsanwaltschaft Berlin stellt die Ermittlungen ein. Hassan B. hat keine Bestellung bei DocMorris veranlasst, er kannte die Daten von Mona S. nicht. Ein offenbar in China ansäßiger Onlineanbieter hat von Hassan B. 110,00 Euro erhalten und die Waren über DocMorris liefern lassen, ohne selbst dafür zahlen zu müssen. Anfang 2023 berichteten Medien darüber, dass bei DocMorris Passwörter abgegriffen werden konnten. Offenbar sind die Sicherheitsmängel noch immer nicht behoben.
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